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  • 06.10.2023

    Mehr Optionen, mehr Spass

    Er kam als Interimscoach auf die Spada-Bank und ist dageblieben. Ein Gespräch mit Damen 1 Trainer David Helowicz.

    Im Frühling standen unsere Erstligadamen plötzlich ohne Trainer da. Dawid ist eingesprungen und schaffte mit dem angeschlagenen Team den Ligaerhalt. Weil die Chemie stimmte, wollten unsere Damen die neue Saison erneut unter seiner Leitung in Angriff nehmen.

    Mittwoch Abend, Gloriarank. Die Spielerinnen bauen das Netz auf, während sich der 28-jährige Pole im Geräteraum unseren Fragen stellt. 2017 besuchte er im Sommer seinen Bruder, der in Zürich arbeitete. Es gefiel ihm hier, vor allem, weil der Sommer länger ist als in seiner Heimat nahe Danzig. Am Letten fand er Anschluss an die lokale Beachvolleyball-Szene. Bald fand er auch einen Job in der Stadt.

    Wie bist du zum Volleyball gekommen, Dawid?

    Ich habe mit 12 oder 13 Jahren in der Schule mit Volleyball begonnen. In dieser Zeit habe ich auch viel Fussball und Basketball gespielt. Mit 16 Jahren habe ich mich entschieden, voll auf Volleyball zu setzen. Ich habe in einer starken Juniorenliga gespielt, vom Level her mit der Schweizer NLB vergleichbar.

    Du hast länger nicht mehr selber in der Halle wettkampfmässig gespielt, richtig?

    Ja. In Polen hatte ich mich verletzt und musste fast zwei Jahre pausieren. Wegen Schulter- und Knieproblemen spielte ich nachher hauptsächlich Beachvolleyball. Im Sand werden die Gelenke weniger strapaziert.

    Du bist jetzt Trainer des Damen 1 – Wie kam es dazu?

    Meine Mixed-Beach-Partnerin Ania war letzte Saison zum Damen 1 gestossen und als deren Trainer in der Rückrunde das Team verliess, hat sie vorgeschlagen, dass ich vorläufig als Coach einspringen könnte. Ich hatte bis dahin im Beach schon einige Teams erfolgreich gecoacht, aber in der Halle war das neu für mich. Da hatte ich vor allem Erfahrung auf dem Feld.

    Jetzt ging es darum, dieses Wissen zu vermitteln. Am Schluss war das Team sehr happy mit mir. Ich investiere viel Zeit in die Trainingsgestaltung und im Wettkampf unterstütze ich die Spielerinnen mit gezielten Inputs.

    Wie hat sich das Team verändert, seit dem ersten Training bei dir?

    Ich glaube, sie sind als Team weniger gestresst als damals. Die Freude am Sport ist mir wichtig. Und die mussten sie erst wieder finden.

    Auf die neue Saison hin haben wir neue Spielerinnen ins Kader geholt. Ich freue mich, dass jetzt alle gemeinsam hart arbeiten und sehr motiviert sind.

    Ihr habt die Saison mit zwei Siegen begonnen…

    Es lief gut, ja. Im ersten Spiel gegen Aufsteiger Aarau, habe ich viele Wechsel gemacht und konnte unterschiedliche Aufstellungen testen. Die tolle Leistung gegen Jona hat mich sehr gefreut. Alle Spielerinnen haben 100% Einsatz gezeigt. Es wurde eng. Im fünften Satz änderte ich die Taktik, um ihre dominante Angreiferin zu neutralisieren. Das hat super geklappt: Jona konnte nicht darauf reagieren und wir haben den Satz deutlich gewonnen.

    Was ist euer Ziel diese Saison?

    Wir sind in der 1. Liga, nicht in der NLA. Wir wollen Spass haben — positive Erlebnisse im Training und im Match. Und wir möchten besser abschneiden als letzte Saison (Rang 9). Wir können Dritte oder Vierte werden. Wenn es gut läuft, liegt auch mehr drin. Wir arbeiten hart daran.

    Was weisst du über die anderen Teams?

    Ich kenne einige der Gegner aus der letzten Saison. Aber die anderen Teams haben sich natürlich auch verändert und neue Spielerinnen geholt. Diese Tage sehen wir uns bei Gelegenheit Matches der anderen Teams in der Gruppe an, um uns taktisch einstellen zu können.

    Am Samstag geht es gegen die Volleyball Academy von Züri Unterland.

    Zuzu ist sicher ein junges, athletisches Team, das sehr motiviert sein wird. Aber seien wir ehrlich: Das Mindset, die mentale Stärke sind 50% vom Spiel im Volleyball. Und deshalb glaube ich, dass wir gute Chancen haben.

    Was ist dir wichtig beim Coaching?

    Ich versuche, die Spielerinnen immer zu unterstützen und positiv zu bleiben. Natürlich bin ich auch manchmal gestresst während dem Spiel, versuche das aber nicht zu zeigen und vorwiegend positives Feedback zu geben. Auch wenn die Annahme mal misslingt und wir nicht angreifen können, dann können wir immer noch den Gegenangriff blocken oder aus der Verteidigung zu einem Punkt kommen.

    Worauf setzt du im Training aktuell den Fokus?

    Wir haben auf der Libera-Position gerade ein Problem, weil Bettina verletzt ist und Soraya nächstes Wochenende nicht da sein kann. Heute möchte ich herausfinden, wer diese Lücke am besten füllen kann. Ich tendiere zu Natalie. Sie ist eine tolle Annahmespielerin und auch mental stark.

    Das Team scheint ausgeglichener als letzte Saison. Stimmt das?

    Ja. Ich habe viel mehr Wechseloptionen. Allerdings muss ich die neuen Spielerinnen im Wettkampf auch noch besser kennenlernen.

    Wie hast du die neuen Spielerinnen ausgewählt?

    Es kamen etwa zehn Spielerinnen in die Testtrainings im Sommer. Nicht alle passten in unser Team. Die Auswahl machte ich gemeinsam mit den bestehenden Spielerinnen. Uns war neben den spielerischen Skills die Freude am Spiel und dem Miteinander wichtig. Wichtiger als Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen.

    Kannst du uns die neuen Spielerinnen vorstellen?

    Da ist zuerst Isabelle: eine technisch starke Zuspielerin, die Mirjam entlasten und fordern wird. Sie ist aber noch nicht so erfahren und abgebrüht wie Mirj, die ich praktisch zu jedem Zeitpunkt aufs Feld stellen kann.

    Dann habe wir zwei Neue auf der Aussenposition: Medea, die nach einer Saison bei Wiedikon wieder zu Spada zurückgekehrt ist, und Naomi, die eine sehr stabile Annahme mitbringt.

    In der Mitte sind Sandra und Bianca neu zu uns gekommen. Sandra, aus Kanada, musste sich erst mit unserer Art zu trainieren anfreunden, unterdessen hat sie sich gut integriert. Bianca, die zuletzt bei Voléro gespielt hat, bringt viel Power mit. Auf ihrer Position, wie generell fürs Team.

    Ich glaube, wir haben einen idealen Mix aus bewährten und neuen Spielerinnen. Mit dem richtigen Teamgeist wird das eine tolle Saison.

    Unsere Erstligadamen spielen am Samstag gegen die Volleyball Academy Zürich in der Halle Rüebisbach in Kloten. Das Spiel beginnt um 13:30 Uhr.