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  • 05.10.2024

    Commitment bestätigen und Resilienz entwickeln

    Unser Herren 1 ist verjüngt, die älteren Spieler sind ins Herren 2 gewechselt. Martin, Trainer beider Teams, im Gespräch.

    Das Herren 1 ist nicht wiederzuerkennen: Was ist passiert?

    Es sind neun neue Spieler dazugekommen. Junge Spieler mit Jahrgang 1997 bis 2004. Das Herren 1 war im Frühling von der 2. in die 3. Liga abgestiegen. Man merkte, dass Dynamik, Konstanz und der Wille, das Kill zu machen, etwas schwächer wurden.

    Wir hatten einen Generationenwechsel schon mal andiskutiert und haben immer wieder neue Spieler gesucht. Im April hatte ich eine Sichtung gestartet, die ich dann bis in den Juni ausgedehnt habe.

    Es kamen überraschend viele Jungs mit Potential, das über die dritte Liga hinausgeht. Der Generationswechsel hat sich dadurch beschleunigt. Im Herren 1 war das Durchschnittsalter 45 Jahre, neu ist es 28.

    Die älteren Spieler wechselten gemeinsam ins Herren 2 und spielen diese Saison in der 4. Liga.

    Im Herren 2 sind nach dem Abstieg einige Spieler ausgestiegen. Das ermöglichte den Wechsel. Ich hätte es extrem schade gefunden, wenn die älteren Spieler auseinander gegangen wären.

    Ich denke, der soziale Kontakt ist sehr wichtig, weil wir Männer im sozialen Bereich nicht alle gleich stark sind. Das ist für mich eine Motivation, diese Fäden zusammen zu halten und möglichst lange gemeinsam Sport zu treiben, auch wettkampforientiert, so gut es geht.

    Es freut mich, dass es bis jetzt so herausgekommen ist, wie ich es mir erhofft hatte. Es war ein Risiko, und ich habe diesen Schritt mehrfach hinterfragt und meine Überlegungen transparent gemacht.

    Wie lief die Vorbereitung beim H1?

    Ich hatte mir erhofft, dass wir ab dem Trainingsstart im August regelmässig gut besuchte Trainings haben. Aber das Commitment bei den neuen Spielern war noch nicht optimal. Das hängt natürlich auch mit den Semesterprüfungen zusammen und den bereits geplanten Ferien.

    Auch haben wir ausländische Studenten im Team, die in den Semesterferien daheim waren und nicht in Zürich. So gesehen war meine Hoffnung etwas zu optimistisch. Wir werden uns finden, und ich muss etwas mehr Geduld haben. Mit zunehmendem Commitment werden die Spieler allenfalls bei der Ferienplanung etwas mehr auf den Teamkalender gucken.

    Ich habe Freude, wie wir trainieren und wie die Spieler Fortschritte machen, aber spielerisch wird die nötige Konstanz vor allem in Drucksituationen noch nicht vorhanden sein, um Begegnungen in der 3. Liga regelmässig zu dominieren. Ich denke, dass wir uns im ersten Drittel der Tabelle platzieren können.

    Was ist dein Ziel mit diesem Team?

    Am wichtigsten ist es, das Commitment zu bestätigen. Der Rest kommt automatisch. Ich setze eher auf der Kultur- bzw. Gewohnheitsebene an. Ich merke, dass die Spieler die Übungen sorgfältiger ausführen und besser auf ihre Aktionen achten, wenn ich nur als Trainer in der Halle bin. Wenn ich selber mitspiele, haben die jungen Spieler noch nicht so viel Selbstdisziplin. Da muss man sie etwas pushen.

    Stimmt der Mix im Team?

    Die Jungs im mittleren Alter sind jetzt die Älteren: José, Valentin, Piotr, Dimi und Pascal. Sie sind zwischen 30 und 40 und die anderen sind zwischen 20 und 27. Das ist eine gute Zusammensetzung, finde ich. Es sind viele Studenten dabei. Es kommen gute Beobachtungen und Fragen von ihnen, die auch mich weiterbringen.

    Schön ist auch, dass wir genug Mittespieler sind im H1 und im H2. Diese Situation hatten wir viele Jahre nicht mehr.

    Wo liegt der Fokus in den nächsten Wochen?

    Explosivität im körperlichen Bereich, aber natürlich trainieren wir auch Technik. Da viele Spieler im Training sind, können wir auch oft komplexe, spielnahe Übungen machen.

    Beim Herren 1 ist der Block sehr wichtig. Den hatte ich in der Vergangenheit etwas vernachlässigt, weil die Männer generell lieber angreifen, als blocken und verteidigen. Aber bei den Jungen möchte ich den Block als erste Verteidigung forcieren, auch wenn die Übungen dafür manchmal etwas ätzend sind.

    Die Verteidigung ist ein weiterer Schwerpunkt: Meine Metapher dafür ist, mit dem "Messer zwischen den Zähnen" in die Bälle zu gehen. Da treibe ich die Spieler auch an und gebe Feedback, wenn einer aufrecht wie eine Antenne steht und wie ein Tourist zuguckt.

    Im Herren 2 geht es vorwiegend darum, die Physis zu halten, verletzungsfrei und gesund zu bleiben. Wir müssen in den Gesten präzise bleiben und die Fehlerquote tief halten.

    Hast du eine Vision für den Herrenbereich von Spada?

    Ich möchte, dass wir im Herren 1 Konstanz finden und mit den Jungen weiterziehen können. Es wird sicher Spieler geben, die uns verlassen und andere, die hinzustossen. Wichtig ist, dass die Dynamik bleibt.

    Im kommenden Frühling aufzusteigen wird schwierig, aber im nächsten oder übernächsten Jahr sollten wir in die 2. Liga kommen. Erste Liga ist möglich, aber da müssen wir sehen, wie sich die Spieler entwickeln. Es steht und fällt mit dem Commitment. Nur wenn du trainierst, kannst du besser werden. Sonst werden die Fortschritte spärlicher, und du bleibst stehen.

    Wenn sich Spada mittelfristig Richtung Erstliga orientiert, müsste der Verein auch bei den Jungs einen Juniorenbereich aufbauen, den es über 20 Jahre nicht mehr gegeben hat...

    Ja, das wird davon abhängen, ob Trainer da sind. Hallen können wir wahrscheinlich organisieren, aber Trainer zu finden, die hier Zeit investieren, ist schwierig. Vielleicht wird es aus dem H2 Spieler geben, die ihre Erfahrung weitergeben möchten und Zeit dafür haben.

    Du machst sehr viel für den Club. Du bist im Vorstand, trainierst zwei Herrenteams und bist Teamverantwortlicher.

    Ja. Ich werde auch nicht mehr jünger. Nächstes Jahr werde ich 60. Aber Volleyball ist und bleibt mein Hobby. Vielleicht bin ich für den Verein ein Klumpenrisiko, das ist schon ein Thema. Aber ich kann auch gut delegieren und habe tolle Helfer, die mir viel abnehmen: Beat, Frank, Jan und Rolf... und im neuen Herren 1 Valentin, José und Dimi.

    Was erwartest du vom neuen Herren 1?

    Ich erwarte, dass die jungen Spieler geduldig bleiben und eine Resilienz entwickeln, so dass sie nicht entmutigt sind, wenn mal nicht alles so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben.

    Es geht nicht linear aufwärts. Es gibt auch Verletzungen oder Stagnation vom Niveau her. Man muss an sich arbeiten, körperlich und im Kopf, und deshalb ist das Commitment so wichtig. Es gibt keine Wunder. Man muss durch die Wellenberge und -Talsohlen.

    Die Spieler sollen Spass haben und sich Wohlfühlen. Ich bin kein Schleifer, aber erwarte viel Einsatz. Jeder soll auf dem Feld Verantwortung übernehmen und eigene Entscheidungen treffen, das möchte ich mit ihnen entwickeln. Da ist mein Führungsstil auch relevant, der den Teamgeist im Fokus hat. So können die Spieler in der Mannschaft eine Heimat finden können.


    Morgen Sonntag treffen unsere Herren in der zweiten Cup-Runde auf den KSC Wiedikon. Anpfiff ist um 14 Uhr im Irchel. Die Meisterschaft beginnt für die Drittligaherren am 15. Oktober gegen Rainbow Sport.